Hochwassereinsatz in Büdinger Altstadt
Infolge von Tauwetter und Regen zeichnete sich am Freitag Vormittag eine dramatische Hochwasserlage im gesamten Wetteraukreis ab. Als in Büdingen eine Hochwasserschutzmauer versagte, kam es in der gesamten Altstadt zu vollgelaufenen Kellern und Überflutungen.
Nur noch mit Schlauchbooten konnten bedürftige Menschen aus Ihren Häusern geholt werden, damit aber nicht genug. Ein Altenheim in der Büdinger Altstadt musste ebenfalls evakuiert werden, da die Wassermassen den gesamten Keller und einen Teil des Erdgeschosses eingenommen hatten.
Schnell wurde klar, dass die Einsatzkräfte vor einer besonderen Herausforderung standen und das THW an verschiedenen Stellen unterstützen kann.
Auf Anforderung des Führungsstabs wurde ein Fachberater unseres OVs in den Stab entsandt, dieser konnte zusammen mit den Verantwortlichen mögliche Einsatzoptionen des THWs abstimmen. Um eine bessere Übersicht zu bekommen und die Einsatzleitung vor Ort zu unterstützen, wurde ein weiterer Fachberater in die Technische Einsatzleitung (TEL) nach Büdingen entsandt.
Da die Altstadt nur noch mit Booten zu befahren war, wurden im ersten Schritt die Kräfte der Fachgruppe Wassergefahren aus Frankfurt mit Schlauchbooten zur Unterstützung von Feuerwehr und DLRG alarmiert.
Da sich abzeichnete, dass der Einsatz auch in der Dunkelheit fortsetzen würde, wurden parallel diverse Beleuchtungskomponenten des THW alarmiert um die Altstadt und weitere relevante Punkte auszuleuchten.
Als Transportkomponente kam der LKW-Kipper des OV Friedberg/Hessen zum Einsatz, welcher insgesamt 10.000 leere Sandsäcke, sowie 30 leere Big Bags zur Befüllung nach Büdingen brachte. Für Hochwasserlagen wie diese hält das THW Friedberg ca. 20.000 leere Sandsäcke vor, welche im Bedarfsfall schnell zur Verfügung stehen.
Um das Backoffice zu betreiben und den eingesetzten Kräften zur Verfügung zu stehen, wurde in der Zwischenzeit der Lage- und Koordinierungsstab (LuK Stab) im Friedberger Ortsverband betrieben.
Gegen 23:30 wurde weitere personelle Unterstützung des OV Friedberg zur Einsatzstelle entsendet, diesmal mit dem Auftrag zur Errichtung eines Notdamms mittels Sandsäcken.
Am frühen Samstagmorgen konnten alle THW Einheiten die Einsatzstelle verlassen und in den wohlverdienten Feierabend gehen.
Im Laufe des Samstags übernahm noch die Fachgruppe Ölschaden aus Frankfurt Einsatzaufgaben. Durch die Wassermassen kam es in manchen Kellern zum Aufschwimmen mehrerer Heizöltanks, welche dadurch abrissen und sich ein Gemisch aus Wasser und Heizöl bildete. Nach eigener Erkundung und Fachberatung pumpten die Spezialisten für Ölschäden das Öl-Wasser-Gemisch mit speziellen Gefahrstoffpumpen ab. Im Nachgang wird dieses durch Spezialfirmen der Entsorgung zugeführt.
Helferinnen und Helfer aus sechs THW Ortsverbänden unterstützten die Kräfte von Feuerwehr, DLRG und Rettungsdiensten bei der Bewältigung dieser komplexen Lage.
Übersicht der THW Aufgaben:
- Fachberatung der Technischen Einsatzleitung (TEL) vor Ort
- Fachberatung im Führungsstab des Wetteraukreises (FüStab Wetteraukreis)
- Befreien und Transportieren von Personen mittels Schlauchboot
- Beleuchtung an diversen Stellen in der Altstadt
- Transport von Sandsäcken (10.000 Stk.)
- Sandsackverbau / Errichtung eines Notdamms
- Ölschadenbekämpfung
Ein großes Dankeschön
Vielen Dank für das professionelle Zusammenspiel mit der Einsatzleitung, den Feuerwehren vor Ort, den Rettungskräften, dem DLRG, der Wasserwacht und natürlich auch ein Dank an alle beteiligten THW-Ortsverbände:
- OV Frankfurt (ZTr, Schlauchboote, Beleuchtung, FGr. Öl)
- OV Heidenrod (Beleuchtung)
- OV Idstein (Beleuchtung)
- OV Offenbach (ZTr, MzAB)
- OV Seligenstadt (Pontons, Beleuchtung)
- OV Wiesbaden (Beleuchtung)
Weiterhin wünschen wir allen Betroffenen alles Gute!
Für weitere Informationen:
Details
Datum | Freitag, 29. Januar 2021 – Samstag, 30. Januar 2021 |
Ereignis | Technische Hilfeleistung |
Einsatzstelle | Altstadt Büdingen |